Heute am Freitag begann mein erster Schultag. Eigentlich lagen die fehlenden Dokumente, die bisher fehlten und ich deshalb noch nicht in der Schule anfangen könnte, schon am Mittwoch Abend schon vor, jedoch wurden wir von einer ehemaligen französischen Freiwilligen zu einem Abend in ihrer Bar zu Sangria und Popcorn eingeladen, wodurch ich erst heute am Freitag in der Schule angefangen habe.

In dem CEG (collège d’enseignement général) unterstütze ich einen sehr netten und meiner Meinung nach guten, ausgeglichenen, sympatischen Mathelehrer, der mich herzlich empfangen hat, in den Klassenstufen 6ième-1, 6ième-4, 5ième-2, 5ième-3, 3ième-2 und 3ième-3 in den Fächern Mathematik und Physik. In der 3ième-2, der letzten Klassenstufe vor dem Lycèe (Gymnasium) gab es z. B. einen Schüler, der 20 Jahre alt war, also älter als ich. Der Kommentar des Mathelehrers:

Les professeurs sont de plus en plus jeunes, plus jeunes que certains élèves.

Die (Asssitenz-)Lehrer werden immer jünger, jünger als manche Schüler hier.

In der ersten großen Pause sind dann mein Mathelehrer und ich zusammen auf seinem Motorrad zum Zivilgericht in Kpalimé gefahren, weil dieser etwas dort in privater Angelegenheit einreichen musste, weshalb wir etwas zu spät zur nächsten Stunde kamen:)

Zudem ist es komplett anders als in deutschen Schulen, ich versuche so gut wie möglich die Unterschiede zu deutschen Schulen zusammenzufassen.

Zum Beispiel wurde mir von meinem Mentor (mein cooler Mathelehrer) erklärt, dass seit Neuem Gruppenarbeit, eine neu eingeführte Methode zur Steigerung der Effektivität im Unterricht, eingesetzt wird. Außerdem ist es normal, dass alle Schülerinnen und Schüler sowohl aufstehen wenn der Lehrer den Raum betritt, als auch wenn sie aufgerufen wurden um ihre Antwort abzugeben. Normalerweise teilen sich 3 Schülerinnen und Schüler eine Schulbank, die eigentlich für 2 Personen vorgesehen ist. Es wurde mir zudem gesagt, dass es normal sei, dass die Klassengröße bis an die 100 Schüler gehen kann. Ich selber habe heute am Freitag bisher bis zu 60 Schüler gezählt, was neben dem lauten Regen auf dem Belchdach des Klassenzimmers zu einem lauten Lärmpegel führt, wenn der Lehrer im Unterricht kurz nach draußen muss um sein Motorrad unter ein Dach zu stellen, damit es nicht nass wird. Zudem wenn ein Lehrer Durst hat wird kurzerhand ein Schüler mit Geld losgeschickt, um etwas zu trinken zu kaufen.

Es wurde mir außerdem vom Direktor der Schule erklärt, dass die 12 Toiletten die für die 2000 Schüler fassende, öffentliche Schule, die von damaligen ASTOVOT-Freiwilligen erbaut wurden, mittlerweile eine Art öffentliches WC ist, welches gefühlt vom gesamten Quartier Kpodzi genutzt wird.

Des Weiteren wurde mehrfach angesprochen, dass es dadurch, dass es eine öffentliche und keine private Schule ist, es an Allem fehle, worunter Arbeitsmaterialien, Mobiliar, Drucker, Papier und Weiteres fehlen. Demnach wird Frontalunterricht an der Kreidetafel gemacht, mit den Lerninhalten aus einem aus kopierten Arbeitsblättern bestehenden Ordner des Lehrers.